KüSTE: Digitale Speicherung und Weitergabe von Erfahrungswissen

Gegen den Fachkräftemangel – mit digitaler Speicherung und Weitergabe von Erfahrungswissen

Am 6. Juni 2024 fand die Abschlussveranstaltung des BMBF-geförderten Projekts „Künstliche Intelligenz zur Sicherung des Transfers von Erfahrungen im Generationenwechsel mittelständischer Unternehmen (KüSTE)“ im InnovationPort in Wismar statt. Dabei wurden die Ergebnisse des Projekts vorgestellt und diskutiert.

Das Projekt wurde vom 1. Juli 2021 bis zum 30. Juni 2024 von zwei Hochschulen sowie neun Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau sowie der Metalltechnik und durchgeführt. Die CIM – Innovation und Technologie gGmbH, die Hochschule der Bundesagentur für Arbeit (HdBA) und die Hochschule Wismar begleiteten die Unternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern wissenschaftlich. Im Fokus des Projekts stand die digitale Speicherung und Weitergabe von Erfahrungswissen.

Die Unternehmen sind aufgrund der Nähe zu Hamburg von einer hohen Mitarbeiterfluktuation sowie Berufspendlern betroffen. Zudem ist das Land durch den Zuzug älterer Personen aus touristischen Gründen geprägt. Darüber hinaus werden viele erfahrene Mitarbeitende bald in den Ruhestand gehen, was es notwendig macht, deren Wissen zu bewahren und weiterzugeben.

Prof. Dr. Christian Gade (Hochschule der Bundesagentur für Arbeit (HdBA), Campus Schwerin) eröffnete die Veranstaltung und führte durch das Programm.

Prof Dr. Christian Gade (Hochschule der Bundesagentur für Arbeit (HdBA), Campus Schwerin) führte die teilnehmenden Personen durch die Abschlussveranstaltung des Projekts KüSTE
Prof Dr. Christian Gade (Hochschule der Bundesagentur für Arbeit (HdBA), Campus Schwerin) führte die teilnehmenden Personen durch die Veranstaltung
© Hochschule der Bundesagentur für Arbeit/Schiller

In Ihrem Grußwort betonte Dr. Dorothee Wetzig (Fachberaterin für Industrie, Innovation und Digitalisierung bei der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin) die Bedeutung des Projekts für die Region und die Potenziale der künstlichen Intelligenz bei der Sicherung und Weitergabe von Erfahrungswissen.

Dr. Michael Bau (Institut Leistung Arbeit Gesundheit GbR (ILAG)) hob anschließend in seiner Keynote „Digitalisierung und innovative Arbeitskonzepte – Wie kann die Arbeitswissenschaft unterstützen?“ hervor, wie die Digitalisierung die Arbeit intensiviert und wie der Ansatz Mensch-Technik-Organisation die digitale Transformation in Unternehmen unterstützen kann. Er gab Einblicke in die Arbeit seines Instituts und präsentierte Ergebnisse des Projekts „Verbesserung von Arbeitsbedingungen in der ambulanten Pflege durch innovative Arbeitskonzepte in der Region (VAPiAR)“. VAPiAR zeigt, dass Digitalisierung nicht nur in der Produktion unterstützen kann. Auch im Gesundheitssektor verbessern neue Technologien die Arbeitsbedingungen der Pflegenden sowie die Versorgung der Pflegebedürftigen, zum Beispiel durch Sensoren zur Vitalwertmessung. Das Projekt wurde im März 2024 erfolgreich abgeschlossen und hat weitere Angebote wie beispielsweise das „Netzwerk Kollegiale Weiterbildung“ initiiert.

Im Anschluss erläuterten Prof. Dr. Gade (HdBA), Peter Hein (Hochschule Wismar) und Dr. Jan C. Wagner (CIM – Innovation und Technologie gGmbH) die Ergebnisse des Projekts KüSTE. Prof. Dr. Gade betonte die Bedeutung von Erfahrungswissen und die Herausforderungen bei dessen Digitalisierung. Er stellte das Motivationsmodell von Katzell/Thompson vor, welches die Zusammenhänge von Zielen, Erwartungen und Belohnungen des Personals aufzeigt. Diese Kenntnisse halfen dem Projektteam, die erforderlichen Informationen über die Unternehmensprozesse zu erarbeiten und zu digitalisieren. Peter Hein stellte den Maximalnetzplan als zentrales Modell zur Speicherung von Prozess- und Erfahrungswissen vor. Dr. Wagner präsentierte die entwickelten Softwarelösungen zur Digitalisierung und Wiedergabe des Erfahrungswissens. Die Systeme wurden bei CIM und den Projektpartnern in unterschiedlichen administrativen und praktischen Prozessen eingesetzt, beispielsweise um die Schritte, die zur Projektbeantragung notwendig sind, darzulegen. Digitalisiert wurden mittels der entwickelten Anwendungen auch produzierende Prozesse bei der Herstellung von Blechbauteilen. Der Einsatz derartig verschiedener Geräte bietet aufgrund der differenten Bedienkonzepte eine hohe Flexibilität im Hinblick auf unterschiedliche Personalbedürfnisse.

Zum Abschluss erklärte Dr. Kerstin Röhrich (VDI/VDE Innovation + Technik GmbH) die Rahmenbedingungen des Förderprogramms Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM). Ziel des Programms ist die Netzwerkförderung und damit die Verstetigung der Projektergebnisse.

Die Veranstaltung endete mit einer engagierten Diskussion und dem offenen Austausch unter den Teilnehmenden.

 

Das Projekt KüSTE wurde vom BMBF unter Förderkennzeichen 02L20B060–71 gefördert.

Das Projekt VAPiAR wurde vom BMBF unter Förderkennzeichen 02L20B050ff gefördert.

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Projekt KüSTE

Projekt VAPiAR