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Schlagwort: Industrie 4.0
Fördermaßnahme: Arbeit in der digitalisierten Welt
Forschungsziel: Das Verbundprojekt SOdA entwickelte und erprobte Ansätze zur Verknüpfung von technischen mit sozialen Innovationen. Das Projekt zielte auf die Stärkung kollaborativer Organisationsstrukturen, die Ausweitung von Autonomie im Arbeitsprozess und die Förderung sozio-technischer Kompetenzen von Entwicklerinnen und Entwicklern und Anwendenden digitaler Technologien.
Dr. Sarah Nies +49 89 272921-48
sarah.nies@isf-muenchen.de
Dr. Cathrin Becker
+49 721 608-24580
cathrin.becker@kit.edu
Problemstellung
Digitale Technologien verändern die Arbeitswelt. Aber nicht in technischer Innovation allein, sondern erst in ihrem Zusammenspiel mit sozial-organisatorischen Veränderungen zeigen sich die Potenziale der digitalen Fabrik. Um dieses Zusammenspiel erfolgreich zu gestalten, braucht es für die konkrete Unternehmenspraxis geeignete Konzepte zur Umsetzung autonomie- und beteiligungsorientierter Arbeits-, Organisations- und Technikgestaltung – denn nur, wenn auch selbstständiges Arbeiten gefördert und die Beschäftigten an den Veränderungsprozessen beteiligt werden, lassen sich neu auftretende Herausforderungen bewältigen und die produktiven Potenziale digitaler Technik optimal nutzen.
Ziel
Das Projekt SOdA zielte darauf, Modelle und Maßnahmen in der Praxis zu entwickeln und zu erproben, um eine ganzheitliche, sozio-technisch orientierten Implementation digitaler Technik mit autonomieförderlichen Arbeits- und Organisationsgestaltung zu verbinden.
Vorgehensweise
Als praxisbezogenes Projekt verschränkt SOdA wissenschaftliche Analyse und Gestaltung. Im Projekt verbinden sich die Expertise der Arbeitsforschung und reflexive Methoden der Philosophie mit dem Wissen betrieblicher und technischer Experten aus mittelständischen Entwickler- und Anwenderbetrieben (Maschinenbau, Elektrotechnik, Manufacturing Services, Softwareentwicklung, Robotik) und den Erfahrungen von Beschäftigten. Ein erster Schritt zur partizipativen Entwicklung von Gestaltungsmaßnahmen stellte mittels qualitativer Forschungsmethoden die Ausgangsanalyse von Organisationsstrukturen, Arbeitsprozessen sowie die Erhebung und Gegenüberstellung unterschiedlicher Zielsetzungen von technischer Innovation dar. Die verschiedenen Perspektiven betrieblicher Akteure wurden sowohl in der Ausgangsanalyse als auch in der umsetzungsbegleitenden Evaluation der Maßnahmen im Rahmen eines ganzheitlichen Fallstudienansatzes integriert. Eine Besonderheit im Projekt stellte die Nutzung reflexiver Methoden dar, die in Form von „Leitbildwerkstätten“ und „Innovationslaboren“ zum Einsatz kamen. Sie waren ein wichtiges Element, um nicht nur gemeinsam Maßnahmen zu entwickeln, sondern um Veränderungsprozesse im Unternehmen anzustoßen, die langfristig über einzelne Technikanwendungen hinauswirken.
Ergebnis und Anwendungspotenzial
Die Gestaltungsmaßnahmen von SOdA richten sich darauf, insbesondere in KMU durch die systematisch verschränkte Gestaltung von Arbeitsorganisation und Technikeinsatz gute Arbeitsbedingungen und unternehmerischen Erfolg zu verbinden. Digitale Innovation wird hierbei genutzt, um selbstständiges Arbeiten der Beschäftigten zu fördern und damit Beteiligung, Produktivität und Flexibilität gleichermaßen zu erhöhen. Das übergreifende SOdA-Prinzip überwindet technizistische „Insellösungen“ zugunsten eines sozio-technisch orientierten Gesamtkonzepts, das unterschiedliche Strategie- und Zieldimensionen miteinander in Beziehung setzt. Die Maßnahmen basieren auf der Erkenntnis, dass die Potenziale der Industrie 4.0 in kooperativen Arbeitsstrukturen am effektivsten mit selbstständig arbeitenden Beschäftigten verwirklicht werden. Basierend auf dem SOdA-Prinzip wurden in spezifischen Anwendungsfeldern konkrete Maßnahmen entwickelt und erprobt: Einsatzkonzepte von Echtzeit-Transparenz im digitalen Shop-Floor-Management, die an Stelle von gesteigerter Kontrolle erweiterte Möglichkeiten der Selbstorganisation setzten; Organisations- und Produktionskonzepte, die kollaborative Arbeitsorganisation durch den Einsatz digitaler Tools (Predictive Maintenance, Visualisierung) ausweiten sowie Maßnahmen für die patenschaftbasierte Implementation und den sozio-sensiblen arbeitsgruppenorientierten Einsatz von Leichtbaurobotik in KMU. Alle Maßnahmen und Konzepte wurden über die Kooperation mit dem IG Metall Resort „Zukunft der Arbeit“ interessenpolitisch begleitet und werden über regionale KMU-Netzwerke der beteiligten Unternehmenspartner weitergetragen. Wissenschaftliche Erkenntnisse des Projekts fließen – neben den üblichen Publikationen – in die universitäre Lehre ein.
In der folgenden Liste sehen Sie Ihre ausgewählten Projekt-Favoriten.