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Plattformtechnologien für automatisierte Bioprozessentwicklung (AutoBio)

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Fördermaßnahme: Innovative Produkte effizient entwickeln

Laufzeit: 01.04.2012 - 30.06.2015

Forschungsziel: Im Verbundprojekt Autobio war es das Ziel, durch interdisziplinäre Ansätze zwischen der Biotechnologie, der Verfahrens- und Elektrotechnik sowie der Informatik Entwicklungszeiten durch partielle Automatisierung signifikant zu verkürzen (ca. 30%), sowie eine entscheidende Verringerung der Entwicklungskosten (ca. 15%) und eine Steigerung der Effizienz der Prozessentwicklung biotechnologischer Verfahren zu erzielen. In diesem Zusammenhang und ausgerichtet an den durch den Endprozess definierten Anforderungen wurden innovative automatisierte Sensorik, Medien und Rezepturen, mathematische Modelle und IT-Tools entwickelt. Die technischen Lösungen wurden pilothaft implementiert und die Auswirkung der ganzheitlichen Bioprozessentwicklung anhand Applikationsbeispiele evaluiert.

Ansprechperson Projektkoordination

Prof. Peter Neubauer
+49 30 314-72269
peter.neubauer@tu-berlin.de

Ansprechperson bei PTKA

Dr.-Ing. Alexander Lucumi
+49 721 608-28308
alexander.lucumi@kit.edu

Detaillierte Projektbeschreibung

Problemstellung

Prozessentwicklungen im Bereich der Biotechnologe sind an der Basis naturwissenschaftlich dominiert und ingenieurwissenschaftliche Fragestellungen werden erst in den späteren Phasen der Entwicklung berücksichtigt. Als Konsequenz erfolgt die Prozessentwicklung nicht als ganzheitlicher auf das Endverfahren ausgerichteter Prozess, sondern insbesondere in den Anfangsphasen mit einem hohen Grad an „trial-and-error“. Oftmals werden eingefahrene Strategien mit dem Ziel der Risikominimierung im Prozess der Maßstabsvergrößerung einfach weitergeführt. Allerdings wird durch die Vielzahl an technischen Faktoren gerade bei dieser Vorgehensweise das Risiko eines technischen und wirtschaftlichen Fehlschlags erhöht.

Projektziele

Im Verbundprojekt Autobio war es das Ziel, durch interdisziplinäre Ansätze zwischen der Biotechnologie, der Verfahrens- und Elektrotechnik sowie der Informatik Entwicklungszeiten durch partielle Automatisierung signifikant zu verkürzen (ca. 30%), sowie eine entscheidende Verringerung der Entwicklungskosten (ca. 15%) und eine Steigerung der Effizienz der Prozessentwicklung biotechnologischer Verfahren zu erzielen. In diesem Zusammenhang und ausgerichtet an den durch den Endprozess definierten Anforderungen wurden innovative automatisierte Sensorik, Medien und Rezepturen, mathematische Modelle und IT-Tools entwickelt. Die technischen Lösungen wurden pilothaft implementiert und die Auswirkung der ganzheitlichen Bioprozessentwicklung anhand Applikationsbeispiele aus verschiedenen Branchen evaluiert. Für diese Beispiele wurde die höhere Effizienz der systematischen Entwicklungsmethode vom Screening bis zum prä-industriellen Prozess nachgewiesen.

Vorgehensweise

Das innovative Prinzip der Enzympumpe (enzymbasierten Substratfreisetzung) wurde zur Erzielung hoher Zelldichten und Produktausbeuten über die gesamte Entwicklung inklusive des Screenings sowie im industriellen Maßstab untersucht. Die Konfiguration und Programmierung von Robotern zur Durchführung von bisher manuell durchgeführten Aufgaben, insbesondere die Kopplung an Geräte und die Entwicklung von Methoden zur automatisierten Zellkultivierung, der Analytik und der Probenaufbereitung (Downstream Processing) wurden ebenfalls Schwerpunkte des Verbundprojektes. DoE zur parallelisierten Bioprozessentwicklung und mathematische Modelle zur Analyse der Prozessrobustheit angewendet und erprobt.

Anschließend wurden automatisierte Lösungen für den Mikrowell-Platten-Maßstab (bis 3 mL) entwickelt. Im Rahmen der ganzheitlichen Prozessentwicklung wurden ebenfalls die dem Mikroplattenscreening folgenden Scale-Up-Schritte der Produktion in Parallelminibioreaktoren (bis 20 mL) in Kombination mit einem Liquid-Handling System berücksichtigt. Die direkte Skalierung wurde für Beispielprozesse im prä-industriellen Maßstab demonstriert.

Ergebnisse und Anwendungspotenzial

Innovative Produkte werden kurz nach Ende des Verbundprojektes zur Verfügung stehen, z.B. Medienprodukte für neue Kundensegmente, die auf dem enzymbasierten Substrat-Delivery beruhen, Automatisierungslösungen zur integrierten Bioprozessentwicklung für Roboterhersteller und Endanwender, sowie ein erweitertes Portfolio für die pH-Messtechnik.

Biotechnologische Endanwender konnten nach AutoBio eine Verkürzung von Prozessentwicklungszeiten um ca. 30% und damit eine Einsparung von mindestens 15% der Entwicklungskosten erreichen, u.A. durch eine höhere Effizienz und verbesserte Erfolgschancen beim Screening von Stamm- , Mutanten- oder Genbibliotheken sowie durch eine auf statistischen Daten basierte Bioprozessentwicklung zur strategischen Skalierung und Prozesskontrolle.

Projektpartner
  • Biosilta Europe GmbH
  • BRAIN Biotech AG
  • infoteam Software AG
  • Novozymes Berlin GmbH
  • PreSens Precision Sensing GmbH
  • Technische Universität Berlin
Publikationen
Titel: AutoBio_BioIndustrie von Morgen - Plattformtechnologien für automatisierte Bioprozessentwicklung
Akronym: AutoBio
Autor: Neubauer, P.; Knepper, A.; Glauche, F.; et al.
Veröffentlicht im Jahr: 2015
Im Rahmen des AUTOBIO Projekts wurde am FG Bioverfahrenstechnik der TU Berlin ein Labor für automatisierte Bioprozessentwicklung "Lab of the future" eingerichtet und für die im Projekt bearbeiteten Beispielprozesse (Demonstratoren) genutzt. Fed Batch Kultivierungen mit prozessbegleitender Analytik wurden in Lochplatten und im Minibioreaktorsystem etabliert. Die Messung von Gelöstsauerstoff und pH wurde für die Anforderungen der Demonstratoren angepasst. indem ein Sauerstoffsensor mit verzögerter Ansprechzeit und ein pH-Sensor für den sauren Bereich zur Messung in Lochplatten entwickelt wurden. Um das hohe Datenaufkommen aus automatisierten Experimenten optimal nutzen zu können wurde eine Softwarearchitektur entwickelt, die neben Erfassung und Visualisierung von Daten auch über Schnittstellen zu Modellbildungs- und Versuchsplanungssystemen verfügt. Diese einzigartige Kombination von Technologien wurde zur Prozessentwicklung dreier Demonstratoren verwendet: (1) Nukleosidphosphorylase, (2) beta-Galactosidase und (3) endo-Polygalacturonase. Bei allen Demonstratoren konnte eine Zeitersparnis von > 30 Prozent und eine Reduktion der Entwicklungskosten von > 15 Prozent erreicht werden. Die im Rahmen des AUTOBIO Projekts erzielten Ergebnisse lassen sich auf eine Vielzahl von Fragestellungen im Bereich der Biotechnologie anwenden. Das Konsortium rechnet damit, dass die im Projekt behandelten Themen in Zukunft stark an Bedeutung gewinnen werden.
Titel: Innovative Produkte effizient entwickeln "Forschung für die Produktion von morgen" (AutoBio)
Akronym: AutoBio
Herausgeber: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF); Referat Forschung für Produktion, Dienstleistung und Arbeit
Veröffentlicht im Jahr: 2012
Eine leistungsfähige Produktion ist und bleibt für eine moderne Volkswirtschaft wie Deutschland unverzichtbar – sie ist die tragende Säule der deutschen Wirtschaft. Mit der Entwicklung neuer Produktionstechnologien und -systeme werden die Voraussetzungen für den technologischen Vorsprung für mehr Kundenindividualität, Ressourcenschonung und Zuverlässigkeit und damit für die Zukunft der Produktion in Deutschland geschaffen. Die Entwicklung eines Produkts wird dabei signifikant durch die zur Herstellung genutzten Fertigungstechnologien des Produktionssystems begrenzt. Diese Wechselwirkungen zwischen Produkt und Produktionssystem wurden untersucht. Damit wird nun die Entwicklung neuer Methoden und Werkzeuge möglich, die eine Planung der wirtschaftlichen Herstellung parallel zur Entwicklung des Produkts gestatten. Durch interdisziplinäre Zusammenarbeit werden neue Lösungen für die integrierte Produkt- und Produktionssystementwicklung gestaltet. Die Broschüre präsentiert ausgewählte Projekte im BMBF Rahmenkonzept „Forschung für die Produktion von morgen“.

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