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Forschungsziel: Distribut(e) – Grüne Kiez-Lieferketten für die Stadt von morgen ist ein ganzheitliches Logistikkonzept zur Etablierung grüner Lieferketten in Quartieren. Zeitgemäße IKT-Lösungen und die Methodik des Urban Design Thinking bilden einen nutzerzentrierten, systemisch-intermodalen Planungsansatz der Ko-Kreation, durch den kooperative, nachhaltige Dienstleistungsinnovationen zur Neugestaltung der letzten Meile der Warendistribution entwickelt wurden. Ausgangsbasis bildete die Entwicklung und Erprobung lokaler Wege- und Lieferketten mit Elektro-Lastenfahrrädern mit einem von Akteuren und BürgerInnen getragenen bzw. in einem Nachbarschaftszentrum verortetem Verleih- und Verteilzentrum. Durch die Identifizierung neuer Einsatzmöglichkeiten für Lastenfahrräder (FlexBikes), wurde die Verknüpfung von Lieferung und individuellem Einsatz etwa für den Kindertransport erprobt. Die Wechselwirkungen zwischen der Gestaltung von Stadträumen und Lieferverkehren wurden im Projekt deutlich: anhand zweier Berliner Fallstudien entwickelte Distribut(e) replizierbare Logistikdienstleistungen zur Reduzierung der alltäglichen Lieferverkehre sowie der durch sie verursachten Emissionen in Quartieren. Es zeigte sich, dass die Konstruktion der Elektrolastenfahrräder, die Nutzungsprioritäten im Kiez und die Wegeketten nur dann Synergien einer Doppelnutzung von Verleih und Dienstleistung erlauben, wenn die Lasternräder für beide Bereiche gut funktional sind. Das Projekt trägt somit zur Verbesserung von Lebensbedingungen und räumlicher Qualitäten in Stadtquartieren bei.
Prof. Elke Pahl-Weber +49 30 314-28131
pahl-weber@isr.tu-berlin.de
Dipl.-Ing. Martina Göttel
+49 721 608-28561
martina.goettel@kit.edu
Problemstellung
Der Bezug von Waren über den Onlinehandel hat sehr hohe Zuwachsraten. Die dezentralen Verteilungsprozesse mit oftmals geringen Tourenauslastungen und großen Teilstrecken belasten den ohnehin stark wachsenden innerstädtischen Verkehr zusätzlich. Abhilfe können dabei hocheffiziente Logistiklösungen für die zeitnahe Anlieferung der Bestellungen und die bequeme Rücksendung schaffen. Die Einbindung der Kunden bei der Entwicklung kooperativer Dienstleistungen nimmt hierbei eine wesentliche Rolle ein, da Innovationsprozesse ohne die Akzeptanz der späteren Nutzer ins Leere laufen.
Projektziel
Als Lösungsansatz wurde im Forschungsprojekt DISTRIBUTE ein ganzheitliches Konzept für die letzte Meile der Lieferung im Kiez entwickelt, in dessen Mittelpunkt die Bedarfe der BürgerInnen – und damit späteren NutzerInnen – stehen. Hierbei wurde die nutzerbezogene Methode des „Design Thinking“ aus der Produktentwicklung als Gegenpol zu klassisch technologiezentrierten Herangehensweisen auf städtische Transformationsprozesse übertragen und zum „Urban Design Thinking“ weiterentwickelt. Konkret zielte das Projekt auf die Etablierung quartiersorientierter Kiezlieferketten.
Vorgehensweise
Mit Hilfe zeitgemäßer IKT-Lösungen, wie Sharing-Plattformen oder Online- und Offline-Beteiligungsformaten, entstand ein intermodaler Planungsansatz urbaner Ko-Kreation. Dieser knüpft an bestehenden Nutzungs-, Träger- und Verkehrsstrukturen im Kiez an und bezieht NutzerInnen und relevante Akteure unmittelbar in die Lösungsentwicklung mit ein. Ansatzpunkt war dabei die Gestaltung und Erprobung eines lokalen, von Akteuren und BürgerInnen getragenen Güterverteilzentrums. Dabei wurden neue Ansätze, wie z. B. Lastenfahrräder (FlexBikes) und erweiterte Bürgerintegration durch Bürgerdienstleistungen, wie z. B. Nachbarschaftshilfe, berücksichtigt. Anhand zweier Berliner Fallstudien entwickelte DISTRIBUTE replizierbare Logistikdienstleistungen zur Reduzierung des alltäglichen Lieferverkehrsaufkommens und trug so zur Emissionsreduktion und Verbesserung der Lebensqualität im Kiez bei.
Das Projekt wurde als interdisziplinäres Projekt mit zahlreichen Akteuren aus der Wissenschaft und mit PraxispartnerInnen durchgeführt.
Ergebnisse und Anwendungspotenzial
Das Projekt fügte sich direkt in die Berliner „Smart City“ Strategie zum Erhalt und der Weiterentwicklung sozial und demografisch gemischter Kieze ein. DISTRIBUTE wurde im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf prototypisch für zwei Kieze unterschiedlicher Prägung entwickelt. Durch die Einbeziehung spezifischer Bedarfe der jeweiligen Kiezgesellschaft entstanden so unterschiedliche praktische Anwendungen. Mit Partnern aus Forschung, Kommunalverwaltung und Wirtschaft stellte das Konsortium die Wirtschaftlichkeit und Relevanz der Lösungen auf den Prüfstein. Ein projektbegleitender Beraterkreis mit kommunalen Vertretern, kleinen und mittelständischen Unternehmen vor Ort sowie Vertretern anderer Kieze beförderte die Übertragung der entwickelten Dienstleistung auf weitere Anwendungsbereiche, wie z. B. Verwaltungsprozesse und Mobilitätslösungen. Es hat sich gezeigt, dass die Möglichkeit zur Erprobung und Ausleihe die Nutzung von Elektrolastenfahrrädern durch KiezbewohnerInnen stark gefördert hat, dabei sowohl solche, die über einen PKW verfügen als auch solche, die dies nicht tun. Es zeigte sich auch, dass die durchschnittlich zurückgelegte Strecke (am häufigsten um die 10 km) deutlich über der Strecke liegt, die Berliner üblicherweise mit dem Fahrrad erledigen. Darunter waren nicht nur Lieferwege sondern auch Freizeitwege. Das Angebot eines Fahrtrainings mit Elektrolastenfahrrädern wird von den NutzerInnen als hilfreiches Angebot bewertet. Bei den Lieferdiensten der Gewerbetreibenden zeigte sich vor allem Interesse bei den Branchen des Lebensmitteleinzelhandels. Die im Lieferdienst beschäftigten Personen betätigten, dass Lastenfahrräder einen positiven Beitrag zur Verbesserung der Verkehrssituation leisten können.
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