Am 19. September 2024 fand die Abschlussveranstaltung des BMBF-geförderten Forschungsprojekts „Regionales Innovationsnetzwerk Thüringen für visionäre Modelle von Arbeit im Mittelstand (InnoFARM)“ mit rund 80 Teilnehmenden aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft statt. Unter dem Motto „ARBEIT NEU GEDACHT – Thüringens Wege zu innovativen Formen der Arbeit“ führte Prof. Dr. Anja Geigenmüller, Vizepräsidentin der TU Ilmenau, durch die Veranstaltung.
Ein Highlight war der Impulsvortrag von Prof. Jana Costas mit dem Titel „Versprechen und Widersprüche der neuen Arbeitswelten“, in dem sie die aktuellen Veränderungen in der Arbeitswelt analysierte und die Herausforderungen der neuen Arbeitsmodelle darlegte. Im Anschluss fand eine lebhafte Podiumsdiskussion statt. Prof. Norbert Bach, InnoFARM-Projektkoordinator, diskutierte mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis über die drängenden Auswirkungen des Fachkräftemangels und welche Maßnahmen Unternehmen ergreifen müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Themen wie die Einführung einer Vier-Tage-Woche und Selbstorganisation standen dabei im Zentrum der Debatte. Die Botschaft war klar: Unternehmen müssen sich anpassen und neue Arbeitsmodelle umsetzen, um für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer attraktiv zu bleiben. Technologie spielt eine zentrale Rolle, um sowohl die Effizienz und Produktivität zu erhöhen als auch Mitarbeitende zu entlasten.
Drei Jahre lang testeten mehrere Unternehmen unter der Leitung des Fachgebiets Unternehmensführung/Organisation der TU Ilmenau innovative Formen von Arbeit. Die DEGUMA Schütz GmbH aus Geisa, die LINDIG Fördertechnik GmbH aus Eisenach, und die SEALABLE Solutions GmbH aus Waltershausen, erprobten beispielsweise die 4-Tage-Woche. Ergebnis: Sie kann, wenn sie auf ein Unternehmen spezifisch zugeschnitten wird, die Organisation flexibler machen und gleichzeitig die Beschäftigten stärken. Auch Selbstorganisation in der Fertigung wurde über einen längeren Zeitraum ausprobiert und an die Gegebenheiten in den kleinen und mittleren Unternehmen angepasst. Vor, während und nach Abschluss der Versuche führten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Interviews mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durch. Aus den Erkenntnissen entwickelten sie 33 Methoden und führten diese in den Methodenbaukasten auf der Innovationsplattform des Projekts InnoFARM zusammen. Der Kooperationspartner Thüringer Agentur für Fachkräftegewinnung (ThAFF) wird die Plattform nach Abschluss des Projekts weiterführen – ein gelungenes Beispiel von Ergebnistransfer aus der Forschung in die Praxis.
Kleine und mittelständische Unternehmen haben nun die Möglichkeit, über diese Plattform Zugang zu modernen Formen der Arbeitsorganisation und Unternehmensführung zu erhalten. Sie können sich dort nicht nur informieren, sondern auch Teil eines wachsenden Netzwerks werden, das die Zukunft der Arbeit mitgestaltet. Der Methodenbaukasten basiert auf den Ergebnissen des Forschungsprojekts InnoFARM, das die TU Ilmenau im Rahmen der Fördermaßnahme des Bundesforschungsministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) „REGION.innovativ: Erste Förderrunde – Arbeitsforschung“ durchgeführt hat.
Das Projekt InnoFARM wird vom BMBF unter den Förderkennzeichen 02L20B030 bis 02L20B033 gefördert.