Digitaler Engel – Stärkung der Interaktionsarbeit von Pflegekräften durch den Einsatz digitaler Assistenzsysteme (DigitalerEngel)
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Schlagwort: Medizintechnik, Mensch-Roboter-Kolloboration, Personennahe Dienstleistungen
Fördermaßnahme: Zukunft der Arbeit: Arbeiten an und mit Menschen
Forschungsziel: Digitaler Engel war ein Verbundprojekt im Förderschwerpunkt "Zukunft der Arbeit: Arbeiten an und mit Menschen". Ziel war es, ein tragbares Assistenzsystem für Pflegekräfte zu entwickeln, welches die Interaktionsarbeit zwischen Pflegenden und Patienten durch die Bereitstellung von Informationen und Handlungsempfehlungen erleichtert.
Ansprechperson Projektkoordination
Marcus Hintze +49 231 9743-504
marcus.hintze@iml.fraunhofer.de
Ansprechperson bei PTKA
Jennifer Dopslaff, M.A.
+49 721 608-25939
jennifer.dopslaff@kit.edu
Problemstellung
Die Tätigkeit von Pflegekräften in deutschen Krankenhäusern zeichnet sich neben dem hohen Maß an fachlichem Wissen durch die intensive Interaktion zwischen Pflegekräften und Patienten aus. Dennoch tauchen Interaktionsarbeit und die damit verbundenen Herausforderungen selten in den Auflistungen klassischer Pflegetätigkeiten auf. Häufig werden diese Arbeiten als selbstverständlich wahrgenommen und daher für die Bewertung der Arbeitsbelastung auch nicht herangezogen. Das adäquate Einschätzen des Patienten, die richtige Ansprache und Kommunikation sowie Freiräume und Unterstützung bei der eigenen Emotionsarbeit sind wichtig, um Fehlbelastungen bei den Pflegekräften reduzieren zu können.
Projektziel
Ziel des Forschungsprojekts war die Entwicklung eines digitalen Engels für die Pflegearbeit, der alle Dimensionen der Interaktionsarbeit berücksichtigt. Dieser sollte aus einem digitalen Portal (Caring Environment) sowie einem unterstützenden tragbaren Assistenzsystem zur Datenaufnahme und -darstellung bestehen. Hierbei bildet das technische Kernelement eine smarte Datenbrille, um die Interaktion zwischen Pflegenden und Patienten durch relevante Informationen, wie beispielsweise dem Behandlungsplan, zu vereinfachen. So sollen kritische Belastungen bei der Pflege- und Interaktionsarbeit möglichst im Vorfeld erkannt und durch zeitnahe Handlungsempfehlungen kompensiert werden.
Vorgehensweise
Zu Beginn des Projektes erfolgte eine Belastungs-, Beanspruchungs- und Bedarfsanalyse bei Pflegenden und Patienten, die tages- und interaktionsspezifische Aspekte miteinschloss. Hieraus wurden Interventionsmaßnahmen abgeleitet und entwickelt, die weiter erarbeitet und für eine Portallösung digital aufbereitet wurden. Die Maßnahmen und zusätzlichen Informationen für eine gezieltere und belastungsärmere Interaktion können den Pflegekräften durch die smarte Datenbrille während der Arbeit angezeigt werden. Ein Fokus liegt dabei auf der kognitiven Ergonomie als Bindeglied, um Informationsinhalte und -darstellung kontextsensitiv und belastungsoptimal auf die Technologie abzustimmen. Die prototypische Umsetzung des digitalen Engels mit der Nutzung von smarten Datenbrillen erfolgte in Kooperation Pius-Hospital Oldenburg und wurde über Demonstratoren evaluiert.
Ergebnisse und Anwendungspotenzial
Der Digitale Engel wurde für die derzeit rund 437.000 im Einsatz befindlichen examinierten Pflegekräfte in deutschen Krankenhäusern entwickelt. Darüber hinaus geht das Konsortium davon aus, dass ein Einsatz des Digitalen Engels für die rund 470.000 Pflegekräfte in deutschen Pflegeheimen langfristig und mit weiterem Erprobungen aufwandsarm dargestellt werden kann.
- Forschungsgesellschaft für Arbeitsphysiologie und Arbeitsschutz e.V.
- Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung eingetragener Verein
- Pius-Hospital Oldenburg
- TeamViewer Germany GmbH
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