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Rolle-zu-Rolle Produktionsanlage und -prozess zur effizienten Immobilisierung von Proteinen (MNT-BIOREEL)

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Forschungsziel: Ziel des Verbundprojektes BIOREEL war die Entwicklung eines neuartigen Rolle-zu-Rolle Produktionsverfahrens zur Herstellung von biologisch oberflächenfunktionalisierten, biokompatiblen und flexiblen Polymerfolien. Hierbei wurden Methoden der Softlithographie (hohe laterale Strukturauflösung) mit den Vorteilen industrieller Druckprozesse kombiniert. Dadurch wurde das Bedrucken großflächiger Substrate bei hoher Durchlaufgeschwindigkeit ermöglicht. Zur Durchführung konnte ein Prozess zur Herstellung mikrostrukturierter Prägewalzen mit einer lateralen Strukturauflösung von weniger als 10 Mikrometern in Zusammenarbeit mit transnationalen Projektpartnern entwickelt und eine Produktionsanlage zur Demonstration aufgebaut werden.

Ansprechperson Projektkoordination

Dr. Thomas Velten
+49 6897 9071-450
thomas.velten@ibmt.fraunhofer.de

Ansprechperson bei PTKA

Dipl.-Ing. Stefan Scherr
+49 721 608-25286
stefan.scherr@kit.edu

Detaillierte Projektbeschreibung

Problemstellung:
Es ist bekannt, dass die Funktionalisierung von Zellkulturbehältern (Bioreaktoren) mit Proteinen zu einem Zellverhalten führt, das mit dem von natürlichem Gewebe vergleichbar ist. Diese Tatsache wurde bisher erst in geringem Maß von der modernen biotechnischen Industrie genutzt. Es besteht daher ein starker Bedarf an Produktionsausrüstungen, welche eine effiziente mikrostrukturierte Oberflächenfunktionalisierung im industriellen Maßstab erlauben. Heutzutage werden die notwendigen biologischen Materialien durch komplexe und teure Kulturmedien oder durch sogenannte Feeder-Zellen bereitgestellt. Letztere sind in ihrer Herstellung anfällig für virale Infektionen und machen somit den Gebrauch für regenerative Gewebezüchtungen nicht möglich. Des Weiteren konnten Mikrostrukturen bisher nur auf spröden und starren Materialien hergestellt werden, eine hocheffiziente industrielle Fertigungsmethode, wie das Rolle-zu-Rolle-Verfahren mit flexiblen Materialien, gab es nicht.

Ziel:
Ziel war es, einen großflächigen, rotativen Immobilisierungsprozess von biologischen Molekülen auf biokompatiblen Polymerfolien mit Eignung für in-vitro-Zellkultivierungen zu entwickeln und die effizienten Rolle-zu-Rolle Produktionslinien aufzubauen. Der Demonstrator erlaubte dabei die strukturierte Bio-Funktionalisierung von Polymerfolien in einem einzigen Prozessdurchlauf. Die biologischen Strukturen in mikrostrukturierter Anordnung sollten ihre dreidimensionale Struktur und somit ihre biologische Aktivität behalten, die laterale Strukturauflösung beträgt dabei weniger als 10 Mikrometer. Die biologische Effizienz und Wirksamkeit der Methode sollte beispielhaft am Bedeckungsgrad von kultivierten Keratinozyten nachgewiesen werden.

Vorgehensweise:
Das Projekt BIOREEL verknüpfte die Wissensgebiete der Biotechnologie und Zellbiologie mit produktionstechnischen Rolle-zu-Rolle-Prozessverfahren im Mikromaßstab. Erste Stempeldruckexperimente mit unterschiedlichen Mikrostrukturen an ausgewählten Folienmaterialien wurden unter anderem nach Zellmorphologie, -adhäsion, -migration und -proliferation bewertet. Diese Form des Tiefdrucks von Proteinen wurde versuchsweise in eine einfache Rolle-zu-Rolle-Anlage implementiert. Eventuell nötige Zwischenschritte mit einem Bindungspeptit (Streptavidin) wurden geprüft. Die aus den Vorarbeiten erarbeiteten Erkenntnisse flossen anschließend in den Aufbau einer demonstrativen Rolle-zu-Rolle Produktlinie ein. Die mit diesem Demonstrator funktionalisierten Folien wurden schließlich bezüglich ihrer biologischen Wirkung auf das Verhalten biologischer Zellen evaluiert.

Anwendung:
Diese Ergebnisse werden zukünftig in fast alle Fachrichtungen der Biowissenschaften transferiert, in denen mikrostrukturierte Biopolymere eingesetzt werden. Die Ergebnisse können beispielsweise in der Arzneimittelentwicklung, bei der Entwicklung von künstlichen Geweben und der Standardisierung von Transplantaten eingesetzt werden. Ein wichtiger Markt sind die In-Vitro-Diagnostik und die damit verbundenen Point-of-Care Anwendungen. Die Projektergebnisse eröffnen neuartige Anwendungen für Präge- und Druckwalzen mit verbesserten Mikrostrukturierungsprozessen sowie für die Herstellung von Sondermaschinen für den Biotechnologiemarkt.

Projektpartner
  • Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung eingetragener Verein
  • Saueressig GmbH + Co.KG
Publikationen
Titel: Rolle-zu-Rolle Produktionsanlage und -prozess zur effizienten und strukturierten Immobilisierung von Proteinen auf biokompatiblen Foliensubstraten
Akronym: BIOREEL
Autor: Velten, T. (Hrsg.)
Verlag: Fraunhofer IBMT, St. Ingbert Fraunhofer IBMT, St. Ingbert
Veröffentlicht im Jahr: 2013
Für viele biotechnologische Anwendungen werden Zellkulturgefäße mit einer strukturierten Proteinbeschichtung benötigt. Heutige Beschichtungsmethoden sind nicht ressourceneffizient, erlauben keine strukturierte Beschichtung, sind zeitaufwändig und auf sehr kleine Flächen oder Strukturgrößen beschränkt. Das Projektziel war die Entwicklung eines ressourceneffizienten Prozesses und einer Anlage zum großflächigen Biofunktionalisieren von Polymerfolien in einem Rolle-zu-Rolle Prozess sowie das Überprüfen der biologischen Aktivität der beschichteten Oberfläche. Zu diesem Zweck wurden geeignete Folienmaterialien ausgewählt, mikrostrukturierte Druckzylinder für den rotativen Flexodruck sowie den rotativen Tiefdruck erarbeitet, eine biokompatible Protein-Tinte entwickelt, Druckprozesse sowohl für den Flexo- als auch für den Tiefdruck entwickelt, eine geeignete Rolle-zu-Rolle Produktionsanlage aufgebaut, Folien bedruckt und die biologische Aktivität der aufgedruckten Proteinmuster in der Zellkultur untersucht. Eine Rolle-zu-Rolle Produktionsanlage, die sowohl für den rotativen Flexodruck als auch für den Tiefdruck geeignet ist, konnte erarbeitet und für die Funktionalisierung von Polymerfolien eingesetzt werden. Die Biokompatibilität sowie die biologische Aktivität der bedruckten Folien konnte in Zytotoxizitätstests sowie in Zellkultur-Versuchen nachgewiesen werden. Möglichkeiten der Ergebnisverwertung bestehen vor allem im Bereich der standardisierten und reproduzierbaren Zellkulturtechniken, der selektiven Zellkulturen und im Bereich des Tissue-Engineering. Weiterhin können die Ergebnisse in fast alle Fachrichtungen der Biowissenschaften transferiert werden, in denen mikrostrukturierte Biopolymere eingesetzt werden, wie z.B. Arzneimittelentwicklung, künstliches Gewebe für die Erforschung von Krankheiten sowie Standardisierung von Transplantaten. Link zum Bericht: http://publica.fraunhofer.de/documents/N-264796.html

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