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Gemeinschaftsinitiative zur Verbesserung von Wertschöpfung und Arbeitsfähigkeit (GemIni)

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Fördermaßnahme: KMU-innovativ (bis 2015)

Laufzeit: 01.05.2012 - 31.08.2014
Hightech-Schmieden Hightech-Schmieden

Forschungsziel: Ziel des Projektes GemIni war es, ein KMU-gerechtes Produktionssystem als partizipatives Managementmodell mit beteiligungsorientierten Projekt- und Arbeitsstrukturen zu entwickeln und zu erproben. Dabei sollten alle zur Verfügung stehenden Ressourcen gebündelt und zusätzlich zu den bekannten Management-Ressourcen, die Kompetenzen von Belegschaft und Betriebsrat einbezogen werden. Die Betriebsräte waren als Innovationspromotoren und Mitgestalter gefordert, um ein auf den jeweiligen Betrieb abgestimmtes Produktionssystem zu schaffen, das menschengerechte Leistungsanforderungen und qualifizierte Arbeit beinhaltet. Als neuartiger Ansatz zur Stärkung von KMU in einer Region sollte die überbetriebliche Zusammenarbeit dazu beitragen, Ressourcen zu bündeln, Innovationshürden zu überwinden und neue Produkte zu entwickeln, um dadurch langfristig die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und zu steigern.

Ansprechperson Projektkoordination

Dr. Hanjo Bergfeld
+49 212 24813-11
dr.hanjo.bergfeld@dr-bergfeld.de

Ansprechperson bei PTKA

Dipl.-Des. Christiane Peters
+49 721 608-25277
info@ptka.kit.edu

Detaillierte Projektbeschreibung

Problemstellung
Seit den 90er Jahren werden – oftmals orientiert am Toyota-Produktionssystem – Ganzheitliche Produktionssysteme (GPS) in Großunternehmen der deutschen Industrie eingesetzt. Auch wenn sich gerade in der Automobilindustrie gezeigt hat, dass mit Hilfe von GPS erhebliche Produktivitätsgewinne erzielt werden können, so stellt nach wie vor die Übertragung solcher Systeme auf KMU die betrieblichen Akteure vor große Probleme. So kam eine Dortmunder Studie (RIF, 2007) zu dem Ergebnis, dass die erfolgreiche Einführung von ganzheitlichen Produktionssystemen in KMU u.a. gehemmt wird durch Tatbestände wie fehlendes Wissen über bereits verwendete oder neu entwickelte Methoden, fehlende personelle oder finanzielle Ressourcen, Mitarbeiter, die in KMU skeptischer sind gegenüber Neuerungen sowie unklare Voraussetzungen, die eine realistische Abschätzung von Aufwand und Nutzen verhindern. Die Vielzahl aufeinander abzustimmender Bausteine in einem GPS stellen für KMU mit ihren begrenzten Kapazitäten eine enorme Herausforderung dar, selbst wenn die Ansprüche an ein GPS vor dem Hintergrund der spezifischen KMU-Bedingungen reduziert werden. Deshalb sind bisher viele Versuche diese Konzepte auch in kleinen und mittelständischen Produktionsunternehmen umzusetzen, gescheitert oder nur eingeschränkt erfolgreich gewesen.

Projektziele
Im Projekt GemIni wurde eine neue Systematik entwickelt und in 5 Betrieben umgesetzt, mit deren Hilfe Ganzheitliche Produktionssysteme (GPS) für KMU nutzbar gemacht werden können. Die neuartige Systematik zeichnet sich aus durch gleichzeitige Orientierung auf Wertschöpfung und Arbeitsfähigkeit, Beteiligung und Einbindung von Mitarbeiterschaft und Betriebsrat sowie die Nutzung der Chancen überbetrieblicher Kooperation von KMU. Diese neue Form eines GemPS (gemeinschaftliches, partizipatives Ganzheitliches ProduktionsSystem) berücksichtigt sowohl die Sonderposition von KMU in einer durch Großunternehmen bestimmten Wertschöpfungskette als auch die branchenbezogene Transferarbeit, die Arbeitgeber- und Betriebsrats-/Gewerkschaftsstrukturen parallel adressiert. In den Branchen der Schmiede-, Verpackungs- und Gießerei-Industrie wurden transferfähige Modelle und Instrumente für die erfolgreiche Entwicklung und Umsetzung eines GemPS erarbeitet und beispielhafte Vorgehensweisen für eine regionale Kooperation von KMU entwickelt. Ein letztes wichtiges Element des Zielkatalogs stellte der regionale und branchenbezogene Transfer der Projektergebnisse dar und ihre wissenschaftliche Reflektion und Aufarbeitung.

Vorgehensweise
Mit 7 Arbeitsschwerpunkten, die iterativ und mit gegenseitigen Impulsen im Sinne eines Spiralmodells angegangen wurden, wurde ein partizipatives Vorgehen gewählt, das an wissenschaftlichen Erkenntnissen anknüpft und eine praxisorientierte Branchenfokussierung sicherstellt. Am Projekt beteiligt waren fünf kleine und mittelständische Unternehmen aus der Metallverarbeitung in der Region Köln/Aachen. Davon nahm ein Unternehmen als assoziierte Partner am Projekt teil und unterstützte die erfolgreiche Projektumsetzung. Der über einen Lenkungskreis gesteuerte Kooperationsprozess mit Erfahrungsaustausch und Schulungen, beinhaltete auch die Einrichtung themenspezifischer, betriebs- und zielgruppenübergreifender Arbeitsgruppen. MA&T als arbeitswissenschaftliches Institut und die bsb als Arbeitsgestaltungsinstitut mit umfangreicher Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Betriebsräten, unterstützten die Industriepartner bei Konzeption, Entwicklung und Transfer. Als Transferpartner waren TBS, IG Metall und der Arbeitgeberverband der Metall- und Elektroindustrie Rhein-Wupper e.V. in das Projekt integriert, so dass die Breitenwirkung der Projektergebnisse und die Akzeptanz bei beiden Tarifpartnern abgesichert ist. Die Kooperation der KMU untereinander sollte Synergieeffekte in der Branche als auch in der Region auslösen und das sowohl auf der Arbeitgeber- als auch Arbeitnehmerseite.

Ergebnisse und Anwendungspotential
Das überbetrieblich entwickelte und einzelbetrieblich jeweils individuell zugeschnittene GemPS soll von den beteiligten Unternehmen mittel- und langfristig ausgebaut werden und maßgeblich dazu beitragen, die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe und die Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten zu sichern sowie Innovationsimpulse in den beteiligten Branchen und Regionen zu implementieren. Mit dem Einsatz eines GemPS wird eine effektivere, aber auch nachhaltigere Unternehmens- und Arbeitsorganisation geschaffen. Gleichzeitig wird über den Beteiligungsprozess sichergestellt, dass sich die Unternehmen auch künftigen, neuen Anforderungen stellen können, da die Weiterentwicklung mit Hilfe dieses eingeübten Prozesses dann aus eigener Kraft erfolgen kann. Von dem beteiligten Forschungsinstitut MA&T und den Forschungspartnern bsb und TBS werden die Projektergebnisse für zukunftsorientierte Beratungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für Geschäftsführungen, Führungskräfte und Betriebsräte verwertet und in den wissenschaftlichen Diskurs der Produktions- und Arbeitswissenschaft eingebracht. Vor dem Hintergrund der spezifischen Situation der beteiligten Industrieunternehmen („Kleiner zwischen Großen“), denen hier über die Nutzung des GemPS eine nachhaltige Festigung und auch Stärkung ihrer Position im Markt ermöglicht wird, kann davon ausgegangen werden, dass dieses System auch von anderen KMU aufgegriffen und umgesetzt wird. Die erarbeiteten Ergebnisse und Erfahrungen aus den fünf Betrieben werden in zwei Leitfäden den Akteuren anderer KMU verfügbar gemacht. Teil der Leitfäden sind Tools für den betrieblichen Gebrauch. Zielgruppe sind die betrieblichen Entscheidungsträger und ihre Multiplikatoren, von Führungskräften und Betriebsräten über Prozessbegleiter/innen und Prozesseigentümer/innen bis zu 5S-Beauftragten. Durch die Stärkung der KMU kann damit auch der in nahezu allen Branchen zu beobachtenden Unternehmenskonzentration entgegengewirkt werden.

Projektpartner
  • Dr. Bergfeld Schmiedetechnik GmbH
  • Emil Nickisch GmbH
  • ESW Röhrenwerke GmbH
  • Karl Höll GmbH & Co.KG.
  • MA&T Sell & Partner GmbH
Publikationen
Titel: Gemeinschaftliche ganzheitliche Produktionssysteme für KMU - GemPS Leitfaden
Akronym: GemIni
Autor: Beutler, K.; Dr. Bergfeld, H.; Gründler, A.
Verlag: Wuppertal Wuppertal
Veröffentlicht im Jahr: 2014
Fünf kleine und mittlere Unternehmen der metallverarbeitenden Industrie aus dem Rheinland bildeten den Fokus des Projekts zur Entwicklung eines gemeinschaftlichen, ganzheitlichen Produktionssystems. In der Regel erfolgte die Beteiligung durch Geschäftsführung und Betriebsrat. Unterstützt wurden die Unternehmen durch die Forschungspartner. Den Transfer stellen Unternehmerverband und Gewerkschaft sicher. Die erarbeiteten Ergebnisse und Erfahrungen aus den fünf Betrieben werden in zwei Leitfäden den Akteuren anderer KMU verfügbar gemacht. Teil der Leitfäden sind Tools für den betrieblichen Gebrauch. Zielgruppe sind die betrieblichen Entscheidungsträger und ihre Multiplikatoren von Führungskräften und Betriebsräten über Prozessbegleiter/innen und Prozesseigentümer/innen bis zu 5S-Beauftragten. Weitere Informationen unter www.projekt-gemini.de
Titel: GemIni_KMU-innovativ "Forschung für die Produktion von morgen"
Akronym: GemIni
Herausgeber: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Veröffentlicht im Jahr: 2013
Die Broschüre informiert über das Forschungsförderprogramm und laufende Forschungsvorhaben von produzierenden KMU. Für Unternehmen, die auf den dargestellten Fach- und Forschungsgebieten kooperieren möchten, dient die Broschüre als Basisinformation.

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